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Die Bibel – das Wort Gottes!?

Christen reden häufig von der Bibel als dem „Wort Gottes“. In der Verfassung unseres FeG Bundes heißt es: „Verbindliche Grundlage für Glauben, Lehre und Leben in Gemeinde und Bund ist die Bibel, das Wort Gottes.“[1] Doch was meint man damit: Die Bibel – Das Wort Gottes?

1. Was macht die Bibel zu Gottes Wort?

Gott hat die Bibel nicht mit eigener Hand geschrieben und sie nicht als Buch vom Himmel fallen lassen. Menschen haben sie aufgeschrieben und erzählen darin in ihrer Sprache, ihrem Stil und mit ihren literarischen Fähigkeiten von Gottes Handeln. Darin enthalten sind Erfahrungen mit Gott und Offenbarungen über Gott.

Doch die Verfasser schreiben nicht nur aus eigenem Interesse. Sie werden vom Heiligen Geist dazu angeregt und schreiben Gottes Worte auch in eigenen Worten auf. Und Gott selbst wacht durch die Zeit über die Entstehung und Überlieferung der Bibel, sodass die Linien des Handelns Gottes deutlich bleiben: Wir können sie heute in vielfältiger Form haben, lesen und verstehen. Sie ist damals aufgeschriebenes Reden Gottes und wird für uns im Lesen, Hören, Nachdenken und Anwenden zum Reden Gottes in unsere Zeit. Und für diese Aktualisierung sorgt Gott durch seinen Heiligen Geist.

Die Bibel erweist sich „gerade dadurch als Wort Gottes, dass sie heute Menschen anspricht, sie zum Glauben ruft, verändert und ergreift“.[2] Sie hat von Gott die Autorität und die Macht verliehen bekommen, Menschenleben umzukrempeln, auf Gott auszurichten und dem ganzen Leben eine neue Richtung zu geben.[3] Doch dazu braucht es einen entsprechenden Umgang mit ihr.

2. Welcher Umgang entspricht dem Wort Gottes?

In manchen Kirchen wird die Bibel hochgehalten und sogar geküsst. Dadurch wird ausgedrückt: „Die Bibel ist unser größter Schatz!“ Auch in unserem Umgang mit ihr soll deutlich werden: Wir schätzen und ehren das Wort Gottes. Diese Wertschätzung soll aber nicht dazu führen, dass sie aus Ehrfurcht weggesperrt wird. Wir sind dankbar, dass wir sie in unseren Händen halten dürfen: „Zu dieser Dankbarkeit gehört, dass wir die Bibel so wahrnehmen, wie Gott sie uns gegeben hat, und nicht, wie wir sie gerne hätten.“[4] Die Bibel gehört mitten ins Leben hinein: auf den Nachttisch, in die Schultasche oder auf das Handy.

3. Welche Lebenshaltung folgt daraus?

Ich muss zuhören, um wichtige Worte mitzubekommen. Das gilt auch für die Bibel. Wenn ich Gottes Stimme hören will, muss ich lernen ihm zuhören. Das mache ich, indem ich in der Bibel lese oder sie mir vorlesen lasse. Das Gehörte lasse ich auf mich wirken in der Hoffnung, dass Gott mich informiert, prägt, bestätigt oder korrigiert. Die Bibel ist Gottes Wort aus der Praxis für die Praxis. Aus dem Hören und Nachsinnen folgt dann die Tat. Erst das Tun drückt aus, zu wem ich gehöre und auf wen ich höre.

Mit der Bibel, dem Wort Gottes, und ihren Auswirkungen wollen wir uns als FeG Main-Taunus in 2011 unter dem Leitthema „Aufbruch.Bibel“ beschäftigen. Damit aus von Menschen in der Bibel aufgeschriebenem Reden Gottes, konkretes Wort Gottes für unser Leben und für unsere Zeit wird.

Pastor Artur Wiebe


[1] Verfassung des Bundes Freier evangelischer Gemeinden in Deutschland, Präambel (1), (http://feg.de/uploads/media/Verfassung_des_Bundes_gesamt_kl.pdf, 14.12.2010).

[2] Wilfried Haubeck, „Gottes Wort in Menschenwort“, in: Das FeG-Ideen-Magazin Aufbruch Bibel 2011, Hg. v. Bund FeG, S. 7, Witten 2010. (http://www.400in3.feg.de/index.php?id=796, 14.12.2010).

[3] „[…]So soll das Wort, das aus meinem Munde geht, auch sein: Es wird nicht wieder leer zu mir zurückkommen, sondern wird tun, was mir gefällt, und ihm wird gelingen, wozu ich es sende.“ (Jesaja 55,11).

[4] Wilfried Haubeck, „Gottes Wort in Menschenwort“, ebd.