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Die beiden Hände

Heb mal deine beiden Handflächen vors Augen und schau sie dir genau an. Was siehst du? Vielleicht denkst du wie das Wörterbuch: „Körperteil mit fünf Fingern ausgestattetes Greifwerkzeug am unteren Ende des Armes.“ Das ist eine typisch deutsche Definition, die Aussehen und Ort exakt beschreibt, doch noch nichts über die Handhaltung aussagt. Wir haben nur ein Wort für die Hand. Aber im hebräischen Alten Testament gibt es zwei, deren Unterscheidung ich wichtig empfinde:

1. Die flache Hand (jad)
Nimm mal deine rechte Hand zur Hand und betrachte sie. Bei den meisten von uns ist sie die starke und aktive Hand. Jetzt nimm etwas in die Hand und ergreife etwas. Das ist die Hand die wir kennen, womit wir vieles tun. Sie beschreibt den aktiven Menschen, der etwas vollbringen möchte, der kreativ oder handfest anpackt und der Welten bewegen kann. Genauso auch in der Bibel und auch in bei uns in der Gemeinde. Sie ist wichtig und ich bin Gott dankbar, dass es sie gibt.

2. Die hohle Hand (caf)
Jetzt betrachte mal deine linke Hand neben der rechten. Geh mal zum Wasserhahn, forme sie zu einer hohlen Hand und fülle sie mit Wasser. Du kannst diese Hand füllen und damit etwas transportieren. In der Bibel wird diese hohle Hand häufig im Zusammenhang mit dem Gebet verwendet. Es ist die Hand, die offen und unschuldig vor Gott steht, sich im entgegenstreckt in Freude und im Leid oder auch im Lobpreis. Und die von Gott erwartet, dass er sie füllt: mit Lieben, Dingen, die wir brauchen und mit Vergebung. Diese Hand ist noch wichtiger, weil sie die eigentliche Beziehungshand zu Gott ist.

Ich empfinde es als wichtig, dass wir beide Hände bei uns in der Gemeinde im Blick haben: die flache Hand und die hohle Hand. Aber in umgekehrter Reihenfolge: Die flache Hand, die anpackt und Taten vollbringt soll aus der hohlen Hand gespeist sein. Sie streckt sich im Gebet Gott entgegen und erwartet von ihm, dass er sie füllt, damit du und ich etwas an andere weiter geben können: Liebe, Gaben, Zeit und Vergebung. Das wünsche ich mir für uns als Gemeinde.

Danke Vater im Himmel für die beiden Hände.

Artur Wiebe