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Aufbruch.Bibel

– Gottes Worte an andere weitergeben (Teil I)

Mit diesem Gemeindebrief sind wir weiter unterwegs in der Aktion „Aufbruch.Bibel“. In den letzten Ausgaben haben wir uns bewusst gemacht: „Gottes Wort gilt mir“. Und ich bete, dass die Bibel persönlich in Deinem Leben ankommt: Dich nach Gottes Willen gestaltet, formt und verändert. Wir Christen dürfen Zusagen, Versprechen und Korrekturen persönlich in Anspruch nehmen.

Und doch sind wir „nur“ ein Zwischenlager der Worte Gottes. Das, was wir geschenkt bekommen haben, sollen wir weitergeben an andere. Dazu fordert uns Jesus Christus auf: „Geht in die ganze Welt und verkündet die Gute Nachricht allen Menschen!“ (Markus 16,15). Damit andere wie wir einen „Aufbruch.Bibel“ erleben und Gottes Wort persönlich in ihrem Leben ankommt. Gottes Worte an andere weitergeben – so kann das geschehen:

1. Ohne Worte Gottes Worte weitergeben

Unser Leben im Glauben an Jesus Christus wird zum Wort Gottes an die Menschen um uns herum. Es bekommt durch uns Hände, Arme und Beine bekommt. Unsere Familie, Freunde und Nachbarn sehen durch uns, welche Auswirkungen Gottes Wort in unserem Leben und unserem Umfeld hat. Wir sind wie ein offener Brief, in dem die Menschen Gottes Botschaft lesen. Genau das schreibt der Apostel Paulus an die Christen der Gemeinde in Korinth: „Ihr selbst seid mein Empfehlungsbrief! Er ist in mein Herz geschrieben und alle können ihn sehen und lesen.“ (Die Bibel, 2. Korinther 3,2). Doch wie können die Menschen Gottes Wort in und durch unser Leben lesen?

a) Durch bereitwillige Transparenz

Ich liebe den ungehinderten Ausblick und mag keine Gardinen am Fenster. Da fühle ich mich eingesperrt. Umgekehrt bin ich neugierig und schaue ich gerne in andere Wohnungen hinein. Ich finde es spannend zu sehen, wie Menschen leben. In Holland ist das gut möglich, weil es dort zum guten Ton gehört, Vorbeigehende von außen in die gute Stube blicken zu lassen. Und wenn es Gardinen im Fenster gibt, sind sie einen Spalt breit geöffnet. Das ist es ein gutes Bild für unser Leben als Christen in dieser Welt.

Ich möchte Dir Mut machen zur bereitwilligen Transparenz im Leben als Christ, damit Worte Gottes lebendig werden: durch eine Offenheit, die Menschen bereitwillig Einblick in das eigene Leben gewährt, z.B. durch Gastfreundschaft. Dem einen liegt das eher – da ist der Spalt zwischen den Lebensgardinen breiter -, dem anderen ist die Privatsphäre wichtiger und der Spalt enger. Dennoch können beide im Auftrag Jesu mehr oder weniger Menschen in den persönlichen Lebensraum der Liebe Gottes in Jesus Christus einladen, damit Menschen Wort Gottes in Lebensaktion in deinem und meinem Leben sehen.

b) Durch unser anderes Verhalten

„Missioniere täglich und notfalls gebrauche Worte“. Wir Christen sind gelebtes Wort Gottes durch unser Leben: unser Handeln, unser Verhalten und unseren Umgang mit Menschen und Situationen. Und durch die Kraft des Wortes Gottes können wir anderes reagieren: vergeben statt nachtragen, lieben statt hassen, Frieden stiften statt Öl ins Feuer gießen. „Euer Leben mitten unter den Menschen, die Gott nicht kennen, muss einwandfrei sein. Wenn sie euch alles mögliche Böse nachsagen, sollen sie eure guten Taten sehen und von ihren eigenen Augen eines Besseren belehrt werden. Vielleicht kommen sie dann zur Besinnung und preisen Gott für ihre Rettung am Tag seines Gerichts.“ (Die Bibel, 1. Petrus 2,12).

Unsere Transparenz und Verhalten bringen Menschen dazu, aufzuhorchen und Gottes Worte ganz ohne Worte durch unser Leben wahrzunehmen. Wir sind ein offener Brief, in dem Menschen Gottes Worte an sie sehen können. Und das in der Hoffnung, dass Gottes Geist es durch uns schafft, dass es zu einem neuen „Aufbruch.Bibel“ kommt.

 

Aufbruch.Bibel – Gottes Worte an andere weitergeben (Teil II)

Wir sind als Christen eine Zwischenstation der Worte Gottes. Das, was wir geschenkt bekommen haben, will weiter zu anderen Menschen. So, wie Gott dem Urvater des Glaubens Abraham sagt: „Ich will dich segnen […] und du sollst ein Segen sein.“ (1. Mose 12,2). Jesus Christus macht deutlich, was das für seine Jünger, bedeutet: „Darum geht nun zu allen Völkern der Welt und macht die Menschen zu meinen Jüngern und Jüngerinnen! […], und lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch aufgetragen habe.“ (Matthäus 28,19 + 20). Damit andere wie wir einen „Aufbruch.Bibel“ erleben und Gottes Wort persönlich in ihrem Leben ankommt. Gottes Worte an andere weitergeben – so kann das geschehen:

2. Mit Worten Gottes Wort weitergeben

Gott hat sein Wort durch seinen Geist in Menschenhand gegeben. Er ist selbst Mensch geworden in Jesus Christus: Er hat Gottes Liebe und Rettung gelebt und gepredigt. Weiterhin hat Gott seine Worte in menschlichen Worten aufschreiben lassen. Und wir dürfen sie heute in der Bibel als Wort Gottes lesen. Dadurch werden wir für unser Umfeld zum Wort Gottes: durch unser Leben und unser Reden.

a) Durch unsere Bereitschaft zum Reden

„Wie hältst du`s mit der Religion?“ (J.W. Goethe: Faust I, Vers 3415). Das ist die „Gretchenfrage“, die heute kaum gestellt wird. Und noch weniger von uns beantwortet wird. So wenig wie unsere Gesellschaft bekennender Glaube an Jesus Christus interessiert, umso weniger bekommt sie auch unsere Gretchenantwort, wenn wir gefragt sind. Wir Christen sind angesteckt von einem Glaubensschweigen. Und haben viele Gründe: „Ich bin kein Redner“, „… bin nicht dafür ausgebildet!“, „Das interessiert doch eh keinen!“ Wir untergraben damit unser wörtliches Glaubenszeugnis, begraben unsere Bereitschaft zum Reden und werden nicht zum Wort Gottes für unsere Menschen.

Doch die Bibel fordert entgegengesetzt auf: „Seid immer bereit, Rede und Antwort zu stehen, wenn jemand fragt, warum ihr so von Hoffnung erfüllt seid.“ (1. Petrus 3,15). Und das nicht nur als Theologe, Pfarrer oder Prediger, sondern jeder Christ. Doch bei der Bereitschaft zum Reden geht es nicht um theologisch sauber gefeilte Abhandlungen. Sondern um das persönliche, schlichte Hoffnungszeugnis. Die Gretchenantwort auf die Frage: „Warum bist Du so hoffnungsvoll?“ Oder: „Warum bist Du so positiv gestimmt in einer Welt voller Unsicherheiten?“ Wer bereit ist zur Glaubensantwort wartet gespannt auf Gottes Gelegenheiten, zum Wort Gottes für andere zu werden. Bist Du bereit zum Wort Gottes zu werden? Bist Du bereit auf die Gretchenfrage?

b) Durch freundliche Worte

„Wir haben uns versammelt …“. Wir kennen die gestelzte Kirchensprache. Wir kennen Beispiele einer fromme abgehobene Sprache, wenn es um Glaubensthemen geht. Worte Gottes wollen und kommen zu den Menschen der jeweiligen Zeit so, dass sie es verstehen und es ihnen ins Herz fällt. Und sie es dann annehmen können ohne unnötig hohe Glaubenshürden.

Die Bibel sagt uns, wie unser Reden über unseren Glauben aussehen kann: „Wenn ihr Außenstehenden über euren Glauben Auskunft gebt, so tut es immer freundlich und in ansprechender Weise. Bemüht euch, für jeden und jede die treffende Antwort zu finden.“ (Kolosser 4,6). Diese freundliche und ansprechende Weise ist persönlich. Denn wenn es persönlich wird, hören Menschen aufmerksam.

c) Durch unsere erzählte Geschichte

Gottes Wort wird lebendig durch unsere Lebensgeschichte, die wir anderen erzählen. Nicht nur die guten Stubengeschichten, sondern auch die Schattenseiten. „Jeder Heilige hat eine Vergangenheit und jeder Sünder eine Zukunft“ (Warren Buffet). Gerade in den brüchigen Zeiten des Lebens wird die Kraft der Worte Gottes deutlich: Zuspruch, Vergebung und Neuanfang. Viele Menschen finden durch solche Zeiten zum Glauben an Jesus Christus.

Und wenn meine erzählten Schattenseiten des Lebens dazu beitragen, dass Gottes Wort Menschenherzen trifft und bekehrt, dann will ich meine Geschichte erzählen zur Ehre Gottes. So wird mein und Dein Leben zum Wort Gottes für Menschen.

Ich möchte Dir Mut machen, zum Wort Gottes für Menschen in Deinem Umfeld zu werden. Sei bereit dazu und erzähle durch freundliche und weise Worte Deine Lebensgeschichte mit Jesus Christus. So kommt es zu einem „Aufbruch.Glauben“ und zu einem „Aufbruch.Bibel“. Gott segne Dich und setze Dich zum Segen.

Pastor Artur Wiebe